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Selbstmitgefühl

Sie wollten etwas besonders gut machen. Aber es ist wieder einmal misslungen .... dann kritisieren Sie sich selbst? In diesem Artikel wird ein möglicher Weg vorgestellt, um mit den eigenen Fehlern und Schwächen gut umzugehen

Sie wollten etwas besonders gut machen. Aber es ist wieder einmal misslungen. Ihren Ansprüchen sind Sie nicht gerecht geworden. Das Gespräch mit dem Kollegen oder der Kollegin ist nicht so gelaufen, wie Sie es sich erhofft haben. Das Abendessen gestern kam bei den Gästen nicht gut an. Bei dem Vortrag heute waren Sie an einigen Stellen etwas konfus.

Viele Menschen gehen nach solchen und ähnlichen Situationen unglaublich hart mit sich selbst ins Gericht. Wenn sie erst einmal eine Schwäche oder einen Fehler bei sich entdeckt haben, dann wird der innere Kritiker aufgerufen. „Schon wieder einmal hast du es nicht geschafft, was bist du bloß für ein Versager.“
Allerdings hilft es uns nichts, wenn wir uns andauernd kritisieren und selbst schlecht machen. Eher wird das Gegenteil erreicht.

Was können wir tun? Probieren Sie es doch einmal damit: begegnen Sie sich mit Freundlichkeit, Fürsorge und Mitgefühl. So wie sie vielleicht einem guten Freund ihr Mitgefühl entgegenbringen würden, wenn diesem etwas misslungen ist. Die Psychologin Kristin Neff nennt dies Selbstmitgefühl. Und der Untertitel des gleichnamigen Buches heißt: wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden.

Jeder Mensch ist es wert, mit ihm zu fühlen. Wenn Menschen infolge eigener Fehler, Schwächen oder falsch getroffene Entscheidungen leiden, dann können wir mit Ihnen fühlen und es tut jedem Menschen gut, wenn er dieses Mitgefühl erfahren darf.

Warum dann nicht auch uns selbst gegenüber dieses Mitgefühl zeigen und zusprechen?

Wenn wir uns in einer schwierigen und belastenden Situationen befinden, dann besteht der Weg des Selbstmitgefühls darin: erst einmal wahrzunehmen, wie hart das jetzt gerade für mich ist und wie ich gerade darunter leide. Der zweite Schritt besteht darin, sich selbst gegenüber freundlich, verständnisvoll und mitfühlend zu zeigen. Zum Beispiel können Sie sich selbst zusprechen: „Dies war jetzt wirklich ein schwieriger und harter Tag für mich heute und ich kann gut verstehen, dass ich jetzt ziemlich schlapp bin. Aber auch solches Tage dürfen sein und ich wünsche mir, dass es morgen anders aussieht.“

Zum Glück können wir uns selbst die Sicherheit und Zuwendung geben, die wir benötigen. Schwäche und Unvollkommenheit gehört zum menschlichen Leben dazu und dafür brauchen wir uns nicht selbst zu verdammen.

Sich selbst freundlich gegenüberzutreten und die eigenen Schwächen, Unzulänglichkeiten und Mängeln anzuerkennen ist etwas anderes als Selbstmitleid. Selbstmitgefühl legt meine Ressourcen wieder frei und eröffnet mir neue Möglichkeiten zu handeln.

In der Nähe von Stockholm gibt es einen alten Park. An ausgewählten versteckten Stellen laden Steinkugeln mit Texten der schwedischen Kirche zum Verweilen und Meditieren ein. Eine davon wird übersetzt als „Ich-Perle“ und darauf ist zu lesen: „Hilf mir, mich selbst so anzusehen, wie DU mich ansiehst“.

Mich selbst ansehen wie mich Gott oder eine höhere Macht ansieht – mit all meinen leichten wie auch schwierigen Seiten, mit all meinen lebensbejahenden wie auch schwermütigen Stimmungen, mit all meinen Fragen, Gedanken und Verhaltensweisen – vielleicht wäre dies ein Weg.

Michael Koch