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Qualität der Arbeit und Zufriedenheit in der Partnerschaft

Stress am Arbeitsplatz trifft die Familie, Stress in der Familie mindert die Arbeitsleistung - Arbeitslosigkeit lässt das Familieneinkommen um etwa 40 % sinken. Dieser Einschnitt in die Familienkasse ist hart, führt zu Einschränkungen, macht die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben schwerer. Auch Konflikte mit dem Chef, die nicht angegangen werden, Unstimmigkeiten mit den KollegInnen bleiben nicht in der Fabrikhalle oder im Büro, sondern sie wandern mit, sie sitzen mit am Esstisch, sind Gast im Ehebett. Der ständige, ungebetene Begleiter sorgt für Angespanntsein, Reizbarkeit, weniger Offenheit für die Partnerin und die Kinder.

Diese Gegebenheiten finden  in der neueren Planungsphilosophie von Unternehmungen keine Berücksichtigung: Planungen gehen nicht mehr von den vorhandenen Kapazitäten aus, sondern vom zu erreichenden Ergebnis. Die psychische Belastung wird erhöht, wenn der Forderung nach erhöhter Selbststeuerung das zu erreichende Ergebnis gegenübersteht, ohne dass vorhandene Kapazitäten an Personal und Zeit in die Planungen mit eingehen. Ergebnis: steigende Zahl von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz, erhöhte Fehlzeiten durch psychische Erkrankungen.

Stress, ungelöste Paarkonflikte, Sorgen um die Kinder erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist, die Fehlerquote steigt, Kreativität nachlässt. Eine Binsenweisheit, die jedem einleuchtet.

"Wie es mir geht interessiert meinen Chef kaum"

Dieses Gefühl ist weithin vorherrschend. Klar ist, dass der Arbeitsplatz nicht die Aufgabe hat, die familiären Probleme zu lösen. Die Bereitschaft zur Flexibilität wird von den Arbeitnehmern gefordert, seitens der Betriebe wird in vielen Fällen kaum Rücksicht auf dringende familiäre Belange genommen. Flexible Gestaltung von Arbeitszeiten für Mütter und Väter - Mangelware. Wiedereinstieg in den Beruf nach Familienphase: mit vermindertem Einkommen bedacht, häufig ohne Begleitung in der Wiedereinstiegsphase.

Der Forderung der Firma nach Höchstleistung und hohem Einsatz von Freizeit und eigenen Finanzmitteln  für Fort – und Weiterbildung steht keine angemessene Gegenleistung in Form von verlässlichen Arbeitsverhältnissen über einen längeren     Zeitraum gegenüber.

Flexibilität ist gefordert - mit den entsprechenden Folgen für die Partnerschaft: es bedarf besonderer Pflege der Partnerschaft, wenn man sich nur an den Wochenenden sieht, die dann vielleicht auch noch von Arbeit überlagert sind.

Männer sehen sich konfrontiert der Erwartung des Arbeitgebers nach Höchstleistung und Flexibilität; die Partnerin erwartet mehr Kommunikationskompetenz und Phantasie für die Gestaltung der Beziehung. Wie kommen Kinder mit dieser Spannung klar, Kinder, die nach allen Ergebnissen der Bindungsforschung angewiesen sind auf verlässliche, längerdauernde Beziehungen?

Dass Familien diesen Bedarf an mehr Zeit haben, zeigt die große Umfrage des Familienbundes der Katholiken: 63, 2 % der mehr als 10.000 Teilnehmer an dieser Umfrage wünschen sich mehr Zeit für die Familie

Arbeit ist nicht nur Broterwerb

Berufstätigkeit trägt viel bei zu Selbstbewusstsein, Sinnerleben und   Zufriedenheit:  Ansehen und soziales Prestige leitet sich zu einem großen Teil aus beruflichem Erfolg ab,  in zunehmendem Maße auch für Frauen. Fehlt diese Anerkennung, belastet der  unerfüllte Wunsch nach Berufstätigkeit auch die Partnerschaft.

Hingewiesen sei auch auf die gesellschaftliche Bewertung von Arbeit: sprach man in der Antike von Arbeit als negotium - Nicht-Muße, wurde Arbeit mit der Verbreitung des Christentums: "ora et labora" ist ein Leitspruch des Benediktinerordens.  Die bürgerliche Auffassung, dass Reichtum anzeige, ob man von Gott auserwählt sei (Calvinismus) hat den Weg eröffnet zur modernen, globalisierten Arbeitsorganisation, in der Arbeitspausen vielfach nur funktional gesehen werden als Mittel zur Erhaltung und Wiederherstellung der Arbeitskraft.